27 Pisieu – Chavannay

Dienstag, 27. April 2004, 35 km

Wetter: morgens eiskalt, sonnig, stark windig

Weg bis zum TGV normal, schöne Blicke, immer eine kleine Landstraße lang, dann auf Pfad weiter, entlang der TGV-Trasse, den Berg rauf. Ein TGV rauscht den Berg runter, wie ein Monster aus einer anderen Welt. Der Gegenzug hat, wie ich, mehr Mühe, den Berg hinaufzukommen.

Kleine Straße hinauf bis zu Wasserturm. Hier 2 Möglichkeiten für Jakobsweg. Ich wähle den rechten, ist zwar nicht auf meiner Karte, führt aber über einsame Höhen und ich spar mir heute 4 km. Weite, stille Landschaft, das Wetter droht etwas mit Regen, überlegt sichs dann aber wieder. Windige Pause an kleinem Tümpel, neben braun geeggten Feldern. Berg runter, Assieu. Zwei Stunden in Hitze langweilig quer durch das Rhonetal.

Ausführliche Mittagspause in Apfelhain, der Wind verwöhnt mich mit einem Schleier von Apfelblütenblättern. So ein Luxus!

Scharfer Wind auf der Brücke über die Rhone, muss mein Sonnenhütchen festhalten, damit es nicht wegfliegt. Schönes Hotel in Chavanay. Bummel durch Stadt. Kirche mal wieder verschlossen. Die Metzgerin schickt mich mit ihrer Tochter zur Mesnerin. Die ist sehr ungehalten, könne ja jeder kommen, das Abendessen fällt ihr dabei aus dem Mund. Schliesslich rückt sie den Schlüssel raus, das Metzgertöchterlein muss aber aufpassen. Wieder nix mit singen. Sing ich dafür auf der Straße      Laudate , solln die Leute doch gucken.

Abendessen im Hotel. Die Wirtsleute scharwenzeln um mich rum, bin ja der einzige Gast. Vorspeise: “Foie gras” ah, ja, Blattsalat ( Blatt und Gras, alles in meinem Tran falsch übersetzt). Freue mich auf was Frisches. Hätte ich aber wissen können, dass fette Gänseleberpastete kommt. Bei einer lieben Nachbarin gibts die in vorzüglicher Qualität. Die Wirtin hält mir das Tablett mit der Vorspeise schräg hin, erläutert in schönem Französisch, was sie mir da anbietet, auch die Reihenfolge, in welcher ich mit welchem Brot zu essen habe; ich bedanke mich freundlich, will den Teller schon runternehmen, da dreht sie mit allem wieder ab, setzt das Tablett am Nebentisch nieder und reicht mir dann formvollendet den Teller allein. Die gleiche Zeremonie auch beim Hauptgang und beim Nachtisch. Ich mag gar nicht unbeschwert essen; aber das Essen ist gut.

Die Brötchen zum Früstück sind die vom Abend vorher, aufgeschnitten und mit scharzem Rand zu stark geröstet, ohne Zeremonie.

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