37 Espeyrac – Décazeville

Freitag, 7.Mai 2004, 32,5 km

Wetter: Regen, Sonne, Regen,….

Durch Bachlauf wieder hinauf auf die Höhen. Der Kirchturm von Sénergues guckt mit seinen beiden Turmfenstern über die Giebel des Dorfes.       Laudate ; weiter auf kleiner Landstraße, Regen, morastig nasser Wiesenpfad, Straße, schöner Blick in diesig verregnete Landschaft, Apfelblütennässe.

Kleine, unscheinbare Dorfkirche, St.Marcel, innen ganz einfach und ursprünglich:       Laudate . Steiler, glitschiger Abstieg nach Conques. Von oben kommend sieht die berühmte Kathedrale unscheinbar aus, auch vor dem Eingang mit seinem schönen Fries ahnt man noch nichts. Aber dann: ein geradezu irrwitzig hoch erscheinendes Mittelschiff, gewaltige Seitenschiffe, atemberaubend.

Die Kirche scheint leer, hinten im Chorraum Gemurmel. Ich singe einfach:      Laudate . Dann Besichtigung. Am Schluss kann ich nicht widerstehen. Ich stelle mich hinter eine Säule eines Seitenschiffes: Nochmal       Laudate . Als eine Touristin neugierig um die Ecke guckt, habe ich schon meinen Fotoapparat vorm Auge.

Auf sorgfältig gepflastertem aber gefährlich rutschigen Steilweg ganz hinunter in den Talgrund. Über die alte römische Brücke. Gegenüber zeigt der Wegweiser den Aufstieg an: ein sprudelnder Bach. Da rauf?? Ja! Nebenan rauscht der Wildbach. So junge Bächlein meinen halt immer, sie müssten ihren eigenen Weg gehen, sprudeln munter und gluckernd den Wanderweg runter, wo doch nebenan das ganze andere Wasser ordentlich seinen Weg findet und ahnen nicht, dass auch sie einst als träger Strom sich durchs Leben mäandern werden. Steile, rutschige, gluckernde Windungen aufwärts, von tausenden von Pilgern abgetretene Felsstufen. Von der Kapelle auf halber Höhe Blick zurück auf Conques.

Ganz oben ruht sich eine erschöpfte franz. Pilgerin im Regen aus. Ist ja eh wurscht, nass ist sie sowieso!

Der Weg über die Höhe öffnet immer wieder freie Ausblicke in wetterverwöhnte Landschaft. Noailac lasse ich links unten liegen und kürze in einem Regenguss über die Straße zur Kapelle St. Roche ab.       Laudate , Sonne, genüssliche Pause vor der Kirche, gegenüber der Kreuzweg, der unten in Noilhac startet. Die franz. Pilgerin kommt auch, ich biete ihr ein Stück Schokolade an, sie lehnt ab, sie will “pause longue” machen. Spricht da Schokolade dagegen? Weiter auf wunderschönem Höhenrückenweg mit 270 grad-Blick über die Landschaft, in der die verschiedensten Aprilwetter sich gebärden. Bei mir ist Sonne. In Décazeville schneller Internetanschluss, 18-köpfige Pilgergruppe aus Schwaben, endlich mal wieder Deutsch sprechen können, wir unterhalten uns nett, sie machen die Pilgerfahrt von Conques nach Moissac. Werde sie dort auch wiedertreffen. Kleines Zimmer, neben Fenster die Werbebeleuchtung des Hotels, trotzdem gut geschlafen.

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