33 Monistrol-d’Allier – St. Alban

Montag, 3.Mai 2004, 39 km

Wetter: neblig, leichter Regen

Ich starte früh, hab Respekt vor dem nun folgenden heftigen Anstieg aus dem Tal des Allier und der insgesamt langen Strecke. Den Anstieg gehe ich bewusst langsam und gleichmäßig an, komme gut vorwärts. Steile, überhängende Felsen auf seltsam vertikal geschichteten Sockeln, ca. 20 m hoch, reflektieren den Schall des Allier direkt auf den Weg. Die Chapelle St. Madeleine, ganz in den Fels gehauen, nur die Fassade ist sichtbar, ist leider geschlossen.

Oben scharfer Wechsel zwischen Nebel, kurzen Sonnenblicken, wieder Nebel. Fünf sms hintereinander piepsen mich an, sind froh, das Funkloch überstanden zu haben, schließlich steiler Abstieg nach Sauges. Ich habe noch nicht gefrühstückt und leiste mir in einer Bar ein petit déjeuner im Freien, um die wenigen Sonnenstrahlen zu erhaschen. Der neugierige Pudel der Besitzerin schiebt die Tür auf und guckt mir zu. Brot, Käse und Apfel einkaufen, dann in die Kirche. Wieder eine wunderbare Kathedrale,       Laudate .

Das Wetter wird wieder trüber. Kurz vor Clauze überhole ich 5 franz. Pilgerinnen, die sehr freundlich grüßen. In Clauze freistehender Wachturm, auf 2 Felskugeln errichtet, wie ein Penis in der Landschaft (oder ists etwa ein Wasserturm?) . Bin gespannt, ob ich das Gelächter der hinter mir wandernden Französinnen noch vernehmen kann.

Durch ursprüngliches Bachtal über abenteuerliche Steinbrücke hinauf in einen zaubrigen Silberwald, knorrige Buchen, unbelaubt, mit eisgrauen Flechten umhüllt. Ich überhole ein Pilgerpaar mit Hund, die daraufhin gleich ihr Tempo erhöhen. Ich meins auch. Ist das nicht albern? Bei der Chapelle St.Roche (leider zu, ich singe mein       Laudate durch das viereckige Loch in der Tür, drinnen hats vielleicht gut geklungen, draußen na, ja.). Vor der Kirche habe ich wieder Handyempfang und möchte mein Quartier für heute Abend reservieren. Da ist mein Pärchen mit Hund auch wieder da, möchte Kirche fotografieren; da ich im Blickfeld stehe, verziehe ich mich zum Telefonieren hinter einen Pfeiler.

Wunderschöner Weg hinunter nach St.Alban, über breite, frei mäandernde Wasserläufe.

Mein Zimmer guckt genau auf die schöne Kirche. Ich mache mich frisch und gehe runter.       Laudate , Kerze für Margret (ist doch was, für einen Evangelischen, aber ich hatte das Bedürfnis) nochmal       Laudate . In der Hotelbar mehrere Bierchen. Beim Abendessen (Pilzsuppe, Reis mit Lachs) regt sich eine Deutsche darüber auf, dass die Franzosen ihr Baguette beim Frühstück mit Butter und Marmelade bestrichen in den Café au lait tunken! Mir schmeckt das auch, ist, weils so trielt, aber auch eine rechte Sauerei.

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