52 Arzacq – Arthez

Samstag, 22.Mai 2004, 28,5 km

Wetter: trüb, kühler, leichter Regen

Mäßiges Frühstück erst um 7:30.

Mühsames Gehen heute, der linke Fuß ist nicht gut drauf, bei einem Stock ist die Feder kaputt lässt sich nicht reparieren, da im abgeschlossenen Stockteil, die Reibungsstellen zwischen den Stockgliedern sind schon ganz dünn, bin mal gespannt, wie lang die noch halten.

In Louvigny kleine Dorfkirche, im Vorraum haben die Gemeindeglieder 2 Flaschen Wasser für durstige Pilger bereitgestellt.       Laudate . Langer Anstieg, im Westen dunkel und regendrohend; bin müde und hoffe, vom Regenguss verschont zu werden. Ein Pilger, dem ich gestern begegnet bin, überholt mich. Jürgen, lernen. Ja, bin heute auch viel zu müde.

Nach langem Abstieg und anschließendem Aufstieg kleine Wasserpause an Kirche in Fichous. Draußen sitzt der Franzose, macht Pause, drinnen die Fersenproblemdeutsche mit einem Begleiter, wohl aus der letzten Gite. Ich stelle mich still weiter hinten hin. Als sie aufstehen meint sie: “Wollen wir nicht singen?” Das tun wir dann, zu dritt       Laudate . Dann trennen sich die Wege wieder. In der Chapelle von Larreule treffe ich beide wieder, wieder singen wir gemeinsam       Laudate . Singst Du in einem Chor? Ah ja, jeder Chor wäre froh um so eine Stimme. Bin ich rot geworden? Kurz vor Uzan liegen beide bequem oberhalb des Weges unter einem Baum, machen Pause und winken mir einladend zu. Ich will aber weiter, für eine Pause ist es bei der Strecke heute noch zu früh, denn sie gehen nur bis Pomps, 6km weniger.

In der Kirche von Uzan, gerade frisch geputzt,       Laudate ins 12-Uhr-Läuten. Am Ortseingang von Gens Pause an einer kleinen Kirche,       Laudate . Dann langweilig über Pomps nach Castillion. Ein Gewitter überrascht mich, ich gehe mit Schirm. Sehr angenehm, weil frisch und trotzdem trocken. Nach Arthez könnte man über die Straße abkürzen. Ich frage meine Füße, und wir gehen über einen schönen Weg an einer beeindruckenden romanischen Chapelle de Caubin mit fröhlichen(?) Köpfen an den Kapitellen und gotischen Einschüben vorbei, nicht ohne ein hübsches       Laudate hinterlassen zu haben.

Arthez liegt lang lang lang auf einem Höhenrücken, nach Süden wunderbare Ausblicke. Komme am Ortseingang an einer Gite vorbei, will aber ins Zentrum, wo ich die Boulangerie vermute, bei der ich heute übernachten werde. Nach 20 Min. bin ich dort, der Supermarkt gegenüber hat offen, ich decke mich ein. Die Bäckersfrau ist aufgelöst, ihr Mann hat die Liste mit den Übernachtungsgästen, aber ich solle schon mal mitkommen. Meinen Rucksack deutet sie mir an, in den Kofferraum des R4 zu legen, ???? ich denke hier??? steige aber ein, und sie fährt den ganzen Weg wieder zurück zu der Gite, an der ich vorhin vorbeigekommen bin. Alle Plätze belegt. Sie improvisiert ein Bett in einem Zimmer mit 2 Franzosen und ich richte mich ein. Da kommt ihr Mann, will ein neues Bett bringen und ich bedeute ihm, dass es so schon recht sei. Duschen, Fußpflege, zurück in die Ortsmitte. Zwei Chocoladiers, 4 Panachees in Bar zum Tagebuch (sehr abwechslungsreich ist das nicht, ich weiß, aber was anderes kann man gar nicht machen).

Heute ist Jumelagetreffen mit der Partnerstadt Bogen (bei Straubing) und deshalb das Restaurant für weitere Gäste nicht zugänglich. Macht nichts, cacahouettes zum Panachee helfen über den Abend. Und als Betthupferl noch eine halbe Tafel Schokolade. Schlafe hervorragend.

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