8 Jona/Rapperswil – Einsiedeln

Donnerstag, 8. April 2004, 14,8 km

Wetter: Sehr kalt, sonnig, trocken

Langer, schöner Weg über den Holzsteg und dann über den Damm durch den Zürichsee.

Durch Pfäffikon, schnüre meine Stiefel nach, alter Schweizer: “Na, ham’s an Schua v’lora?” (Ha, ha ha, soll Schyzerdütsch sein), steiler Anstieg am südlichen Seeufer. Steil hinauf in der Diretissima, ca. 300 Höhenmeter. Ich komme ordentlich ins Schwitzen. Herrlicher Blick zurück auf den Zürichsee und die dahinterliegenden Berge, aus denen ich gestern gekommen bin.

Je höher ich hinaufkomme, umso mehr Schnee. Die letzten hundert Höhenmeter vor dem Etzelpass stapfe ich durch Tiefschnee, die Tannen über dem Weg lassen ihre Dachlawinen direkt in meinen Kragen fallen. Gasthaus am Etzelpass, geschlossen. Ich setze mich in die Sonne vor das Haus und habe vor mir das herrliche Panorama einer unberührten Hochwinterlandschaft in Spätvormittagssonne. Ganz hinten am Horizont die beeindruckenden Felszähne des Großen und Kleinen Mythen. Über den Sattel rechts vom Kleinen Mythen muss ich morgen. Ich hätte ihn mir schneefrei gewünscht.

An der Teufelsbruck herrlicher Geruch nach warmem Kuhstall, frischem Heu und einem Schuss Silagedunst. Weiter durch die Mittagssonne und schneeige Luft nach Einsiedeln.

Schönes Zimmer. Ich mache eine Klosterführung mit, bin der einzige Gast. Die Bibliothek ist sehr licht, weiß mit leichtem Grün und rosafarbenen Portraitmedaillons in den Fensterlaibungen: Alle Päpste gucken nach Osten, alle Kaiser nach Westen. In der Kirche von Einsiedeln ein Wallfahrtsschrein mit der schwarzen Madonna.

Der Klosterbruder, mit dem Entwurf für das neue Barockkloster beauftragt, war mit seinen Vorschlägen für eine Kuppel über der Vierung vor dem Konvent wg. Kosten und Statik gescheitert, verstarb zwei Tage später aus Kummer . Die Brüder Asam habens dann fertig gebaut. Gut, dass ich meinen Beruf rechtzeitig an den Nagel gehängt habe; wenigstens das kann mir nicht mehr passieren.

Im Lokal neben dem Kloster ANDECHSER BIER (!!!!) und eine Crepe Catherine (Bolognese). Abends in meinem Gasthaus feine Linsenbratlinge auf Senf/Sauerrahmsauce an Gemüsen mit einem feinen Weißwein. Gut geschlafen, morgen ist meine Angstetappe.

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