1 Ulm – Biberach

Donnerstag, 1. April 2004, 41,5 km

Wetter: Schön, morgens noch etwas diesig, ab mittags heiß. 

Der Rucksack ist sauschwer. Abschied von Flo. Dann gehe ich durchs Gartentor, raus in den Wald. Ich drehe mich kurz um, Flo winkt. Jetzt ist es also so weit. Keine Ahnung, was alles kommen wird. Die Morgenkühle lässt meine Augen etwas zu viel tränen.

Zunächst der bekannte Joggingweg am Fischbachhof vorbei. Von Unterweiler nähert sich eine Woggerin mit raschem Schritt und großem Hund. Der interessiert sich auch gleich für mich. Geht ja schon gut los. “Der hat Angst vor Ihnen, Sie sehen so ungewohnt aus”. Wenn er Angst hat, soll er halt bei Frauchen bleiben. Tut er aber nicht. Neugierde schlägt Angst; er schnüffelt immer wieder knurrend in meine Nähe, während Frauchen vorwärtseilt. Dann nehmen Beide einen anderen Weg.

Weiter über menschenleere Felder hinein in den frühen Morgen. Herrlich. Erste längere Rast an einem B2004-04-01_08-27-59aum in der Morgensonne kurz vor Burgrieden. Das klare Wasser aus der Flasche schmeckt wunderbar zu Käsebrot und Apfel. Es wird heiß. Die Wasserflasche leert sich langsam. Die Ballen unter den großen Zehen fühlen sich blasig an. An einem Rastplatz in der Nähe des Fliegerhorstes ziehe ich die Schuhe aus und reibe die Stellen noch mal mit Hirschtalg ein. Dann öder langer Weg, das Wasser wird alle. An einem Friedhof kann ich nachtanken. Hinein in den letzten großen Wald kurz vor Biberach. Meine Füße tun weh, auch die Beine, es ist heiß. Die letzten Kilometer zur Jugendherberge werden arg mühsam; vor mir ein Wanderer, der seinen Rucksack an einer Hand schlenkert. Ich folge ihm stumpfsinnig in der falschen Meinung, er müsste auch zur JUHE. Also wieder zurück und dann den Berg rauf.

4-Bettzimmer für mich allein (bin ja auch der einzige Gast). Fußpflege. Sie tun schon gemein weh. Muss ich doch den Rucksack reduzieren?

Um 19:00 kommt Flo, er will mich zum Essen einladen, in der Waldschenke, gleich neben der JUHE. Ich habe unsäglichen Appetit und bestelle: zunächst ein kleines Bier, das zischt, dann 1l Wasser, eine Tomatencremesuppe, Ciabatta, ein Glas trockenen Rotwein – den Hauswein? OK (er ist sehr gut) und die Tagespizza, aber groß. Flo kriegt ebensolche Augen. So kennt er seinen Vater nicht. Sehr netter Abend; ab ins Bett, wunderbar geschlafen.

 

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