43 Montcuq – Moissac

Donnerstag, 13.Mai 2004, 43 km

Wetter: sehr warm

In aufgehender Sonne schöner, abwechslungsreicher Weg, teils extrem morastig den Steilhang runter, weiche wieder aufs Feld aus, links grasen Schafe im Morgenlicht. Steiler Abstecher hinauf zur Chapelle Rouillhac mit alten romanischen Fresken:       Laudate .

Matschiger Abstieg, dann rechts einen Berg hoch; oben toller Blick auf Lauzerte, auf einem freien Hügel thronend. Dort nach langem steilen, heißen, wunderbaren Anstieg altes französisches Ehepaar getroffen, die mich anstrahlen, als ich schnaufend die steile Asphaltstraße hochkomme. Sie erzählen, dass sie in ihrer Jugend den Chemin auch mehrfach gegangen sind, vier mal bis Santiago, jetzt gings halt nimmer; wo kommen Sie her? Ulm? Was, so weit? Ach sie kennen Ulm? Nein, nicht kennen, sie wissen aber wo´s liegt, denn sie kennen den Camino. Als die Frau anfängt, von den landschaftlichen Schönheiten Spaniens zu schwärmen meint ihr Mann, aber hier in Frankreich seis doch auch sehr schön. Dem kann ich nur beipflichten.

Großartige Stadtkirche ist sperrangelweit offen, Tür direkt gegenüber lautstarkem Kindergarten. Drinnen mischt sich mein       Laudate mit dem Gelächter und der Freude der Kinder draußen. Deshalb mag ich gar nicht aufhören.

Am schönen Stadtplatz leiste ich mir einen Kaffee. Dann wieder steil hinunter ins Tal, ein Blick zurück: Lauzert wars wert.

Steil über Wiesenmatsch wieder hinauf. Die Chapelle St. Sernin du Bosc steht ganz verlassen mitten im Wald auf einer Lichtung, Tauben nisten und gurren.       Laudate . Beim Abschied gurrt mir eine Taube aus einer der dunklen Fensterhöhlen nach.

Stramm gehts weiter über aussichtsreiche Höhenwege, Cola in Durfort. Pause bei St.Martin, auf einer Böschung oberhalb des Wegs. Flott nach Moissac, überhole mehrere Pilger. Einer hat sichtbar Fußprobleme, er kämpft sich vorwärts, seine Wasserflasche baumelt am Riemen und schlägt dauernd an seine Pobacken. Als ich an ihm vorbeigehe mache ich ihm ein aufmunterndes Zeichen, er lächelt gequält, bedankt sich.

In Moissac schönes Zimmer. Auf zum Schuster, das will vor dem Stadtbummel erledigt sein. Von wegen! Schuhe können von ihm nicht besohlt werden, in Moissac kein Schuhgeschäft, morgen nach Montauban mit dem Zug. Muss halt einen Tag Pause einlegen.

Kurz bevor sie schließt, gehe ich noch zur Kathedrale St. Pierre. Schöner Tympanon über dem Portal, die Offenbarung des Johannes darstellend, Szenen der Apokalypse an den Seiten. Als der letzte Besucher draußen ist:       Laudate . Der Nonne, die Mühe hat, die schweren Tore zuzumachen, helfe ich.

Abends Pizza na ja, was man halt so unter Pizza versteht, aber der Kaffee und das Eis hinterher sind gut. Die Salatsauße ist offenbar in jedem Lokal die gleiche: weißlicher Batz. Schlecht geschlafen.

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