Bleckede-Wittfeitzen, 44 km
3131 Wittfeitzen
a) Jugendfreizeit und Bildungsstätte
b) Pension Austria Telefon 05849-212
Wir starten zu spät. Wetter sonnig, gelegentlich Regenschauer, windig. Am Ortsausgang von Barskamp fragen Einige, wo wir hin wollen. Christoph: “Zum Bodensee!” Die Leute lachen und winken ab.
Wir marschieren stramm eine Landstraße geradeaus, müßten aber eigentlich nach links abbiegen. Christoph merkt’s dann auch , und wir kehren um. Es geht sich sehr angenehm. Die Gegend wird hügeliger. Am Bahnhof Göhrde soll Mittagspause sein. Ich verlaufe mich gründlich mit einer Gruppe, die sich mir anvertraut hat und komme etwa 1.5 km östlich aus dem Wald raus. Glücklicherweise kann ich mich an Hand der Karte wieder orientieren. Außerdem hilft die Bahnlinie und der Kompass von Stefan.
Ist doch nicht so leicht, eine Gruppe durch unbekanntes Gelände zu führen.
Eine Stunde zu spät sind wir am Treffpunkt. Ein alter Bahnhof, von einer etwas alternativ angehauchten Gruppe als Kinderfreizeitheim genutzt.
Deren Sprecher, der mit seinem dicken Bart eigentlich sehr gemütlich aussieht, ist saugrob und will uns nicht auf dem Gelände dulden. Wir bleiben aber doch.
Unter einem Grilldach rücken wir zusammen. Der Regen ist eiskalt.
Über Pommoissl gehts hinein in den Staatsforst (“Freie Republik Wendland”).
Mit Margit komme ich ein wenig ins Gespräch. Da es gerade wieder mal regnet, preisen wir die Vorzüge unserer Anoraks. Sie ist gar nicht so zickig, wie ich auf Grund ihrer Schnarchaufregung gedacht hatte. Als wir einen Waldweg kreuzen, erschrecken wir eine Wildsau.
Christoph geht querbeet, nur nach Kompass, teilweise durch dichtes Unterholz. Einige mosern, weil an den Waldzugängen immer “Durchgang verboten” steht, und wir uns nicht dran halten.
Im Bogen einer Forststraße Pause. Gerade kommt die Sonne ein wenig heraus, und wir genießen die wärmenden Strahlen.
Gelegentlich tangieren wir den Europäischen Fernwanderweg, marschieren aber ansonsten schnurstracks nach Süden. Während des Wanderns scheint die frische Luft den Hunger zu stillen, denn das Fasten macht keine Probleme.
An einem ansteigenden Waldrand entlang, rechts, leicht abfallend Felder. Warum die Bauern bei dem vielen Regen ihr Gemüse auch noch mit riesigen Sprinklern bewässern, bleibt uns ein Rätsel. Eine kräftige Dusche davon kriegen wir auch ab. Trockentraining für Regentage.
Und da fängt es auch schon wieder an zu regnen.
Immer durch Wald. Unter einem Eisenbahnviadukt bei Zernien warten wir, bis die Gruppe wieder beisammen ist. Die Bäume triefen, dunkelgrün, pitschnass, schwarzer Asphalt.
Ich ziehe den Kopf ein, und versuche, ganz am Rand der Straße zu gehen. Da ist einerseits der Boden nicht so hart und man wird andererseits nicht so naß wie im Unterholz.
Regen, Regen, Regen, aber nur noch 3 km bis zum Ziel. Die längsten 3km meines Lebens; sie wollen kein Ende nehmen. Der Gedanke an Apfelsaftschorle hält mich aufrecht. In der Pension “Austria”, in der ein Teil der Gruppe untergebracht ist, laben wir uns dann, triefend und dampfend.
Ich schlafe oben im Jugendbegegnungszentrum. Schönes 3-Bettzimmer. Mitschläfer: Rüdiger und Manfred (B). Rüdiger macht Gymnystik im Bett und hält einen kleinen Vortrag über die Vorzüge vom “Klappmesser”. Auf einer weichen Matratze, so ohne richtigen Widerstand, kann ich es mir allerdings nicht sehr effektiv vorstellen.
Luxus: DUSCHE! Aber das Wasser ist kalt. Hinterher wird uns mitgeteilt, daß wir den Boiler hätten anstellen müssen.
An einer Telefonzelle unterhalb versuche ich, Margret anzurufen. Sie ist nicht da. Versuch ich’s morgen nochmal. Gemüsebrühe im eigenen Küchenhaus. Fußpflege. Herrlich geschlafen.
135 km
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