8. Tag Braunlage – Nordhausen

Braunlage-Nordhausen 32 km
O-5500 Nordhausen/Harz
JH Fritz Gießner
J.Kleinspehnstraße 1
5500

Habe gute Karte, bespreche mit Christoph die Route.

Aus der Jugendherberge hinaus, südlich einen Spazierweg entlang, vorbei an einem alten Friedhof.

Alte Poststraße. Schöner Weg durch den langsam flacher werdenden Harz. Eiskalter Wind! Juni! Nur nach einer längeren Steigung komme ich ins Schwitzen.

Nachdem wir anfangs gut vorangekommen sind, trödeln wir etwas. Entlang dem ehemaligen Todesstreifen und schließlich über eine niegelnagelneue Landstraße nach Rotheshütte. Ein Gasthaus gibt’s da auch, aber wir rasten unter einem Baum. Dort, wo früher wohl mal die Dorfkirche stand, ist in offensichtlich verschämter Eile nach der Wende ein Dreibock aus Holz aufgerichtet worden, mit einer Glocke in der Mitte.

Saukalt.

Durch steilen Buchenwald abwärts ins Steinmühlental. Beinahe hätten wir uns auf dem deutlich sichtbaren Weg nach links verlaufen. Christoph weist aber auf eine nahezu unsichtbare Spur hin, die uns richtig hinunter bringt.

Es wird etwas wärmer, der eisige Wind findet nicht in das enge Tal. Am Bach entlang, vorbei an märchenhaften Felsen, Rübezahl lässt grüßen.

Auf einer Lichtung große Baumstämme, Meditation. Die Füße tun weh. Vielleicht muß ich an meinen Schuhen etwas richten?

Wir kommen aus dem Wald hinaus in eine weich hügelige Landschaft, die Sonne scheint.

Ich lasse mich etwas zurückfallen und schnüre meine Schuhe oben etwas fester, weil ich meine, damit mehr Halt zu haben. Das hätte ich nicht tun sollen, denn der enge Schuh reizt die Achillessehne. Bis zum Ende der Tour werde ich mit ihr Probleme haben.

Kurz vor Appenrode weitet sich der Fuhrbach in ein malerisches Tal: ein mäandernder Wasserlauf, besäumt von hohen, alten Bäumen, darunter schwarze Rinder.

Der Anorak wird mir jetzt doch zu warm.

Bei Appenrode ein kurzes Stück über die Landstraße; überhaupt kein Verkehr. Herrlich.

An einer scharfen Linkskurve, die nach oben wieder im Wald verschwindet, biegen wir nach rechts ab, durch eine weitläufige LPG. Irgendwo bellt ein Hund; klingt aggressiv- hoffentlich ist er angekettet.

Wiesenpfad bis zur nächsten Landstraße, die uns nach Niedersachswerfen, nördlich von Nordhausen führt. An der Straßenkreuzung machen wir Pause mit Schorle. Wir sitzen im Freien bei einer für die neuen Bundesländer offenbar typischen, schnell mit viel Initiative errichteten Imbißbude.

Auf der Hauptstraße weiter, stinkender und lärmender Verkehr. Wir versuchen, die Straße möglichst zu meiden, wandern entlang der Bahnstrecke…. über eine Bahnbrücke…. In Nordhausen durch verflossene 50er-Jahre bis zur Jugendherberge.

Sie ist etwas verwinkelt, aber recht gemütlich. Jedenfalls gibt es heiße Duschen. Morgen wird’s wieder weit. Bespreche mit Christoph die Route. Wir nehmen uns 6 Uhr als Starttermin vor.

Hoffentlich klappts.

391 km

< Übersicht  >