28 Chavanay – St.Sauveur-en-Rue

Mittwoch, 28. April 2004, 35 km

Wetter: kalt, bedeckt, morgens leichtes Tröpfeln.

Steil hinauf zur Chapelle du  Calvaire,       Laudate . Drunten liegt Chavanay. Dann weiter hinauf in das Massif Central. Der nächste Ort ist greifbar nahe, da gehts aber erst mal 100m runter in ein Bachtal und dann wieder 100m rauf. Von wegen Massif, müsste eigentlich “Cerclufte Central” heissen.

Zunächst nahezu unmerklich hinauf auf 400m, dann sehr merklich auf 600m, Balcon du Pilat. Herrlicher Blick aufs Rhonetal. Eisiger Wind, verkrieche mich bei Pause im Anorak.

Dörfer sind verwaist, keine Menschen, wenig Hunde. In einem Dorf auf einer mit Steinbrüstung ummauerten Hausterrasse ein behinderter Junge, etwa 12 Jahre alt, lallt lächelnd Unverständliches, dazu höre ich eine zischende Flüsterstimme. Sonst kein Laut in dem Dorf. Ich krieg ne Gänsehaut.

Steil runter nach St. Julien; sehe schon, dass ich das alles nachher wieder rauf muss. Von oben kann ich dann den Rest der heutigen Etappe als Panorama bewundern: vorne Bourg-Argental, dann eine Höhenstufe, dahinter St.Sauveur-en-Rue, darüber die Gebirgskante, über die ich morgen muss. Zunächst aber erst mal wieder steil ganz hinunter ins Tal.

In Bourg-Argental überlege ich, ob ich die letzten Kilometer Straße gehen soll, entschliesse mich dann aber doch für den Weg, der zwar wieder 200m raufführt, dafür aber auf einer alten Eisenbahnstrecke sehr bequem sehr schöne Blicke erlaubt.

Übernachtung auf städt. Campingplatz in Wohnwagen; mit Heizung, aber ohne Licht. Dusche in Sanitärgebäude nur kalt. Wasch ich mir doch erst mal den Kopf, bevor ich mich da ganz drunterstelle. Als ich in die Duschwanne steige, rutsche ich auf meiner Haarwaschseife aus und knalle voll hin. Ausser einer harmlosen Schürfwunde am linken kleinen Finger ist nix passiert. Glück gehabt.

Panachee in Campingplatzbar, ist aber so ungemütlich, dass ich es bei einem belasse und beim Bezahlen auch gleich noch die Pilgerstempelprozedur vergesse. Käse, Brot, Rotwein, Wasser und zum Nachtisch Schokolade im Caravan. Draussen ist es kalt, ich lasse die Heizung zum Schlafen an, mache aber das Fenster über meinem Kopf einen Spalt auf. Trotzdem ist mir am Morgen schwindlig.

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