36 Espalion – Espeyrac

Donnerstag, 6.Mai 2004, 35,5 km

Espalion – Espeyrac 35,5 km

Wetter: Regen, Hagel, Graupel, Sonne

Beim Start ordentliches Wetter, möchte Kirche noch ansingen, leider zu. Also halt nicht. Regensattes Grün.

Eglise St.Pierre im Schauerdunst. Durch die Flussaue, die Sonne kommt wieder raus, macht ein großes Theater. Hübscher langer Anstieg, mittendrin beginnt der Regen wieder. Oben über klitschnasse Matschwege, mühsam. Ich stelle mir vor, wie ich nach dem Ende dieser Tour aus dem Flugzeug steige und meine Lieben umarme. Ohne Vorwarnung sehe ich plötzlich, weiß mit allen meinen Sinnen und Gefühlen, dass mein Leben wie dieser Weg ist: seinerzeit habe ich mich freiwillig und mit Freude für ihn entschieden und werde, wenn die Zeit gekommen und der Weg beendet ist, glücklich zurückkehren. Eigentlich eine ziemlich banale Weisheit, die man oft so dahersagt, die mir aber in diesem Moment lichthell als Wahrheit bewusst wird. Glück, Glück, Tränen in den Regen. Ob eine Erleuchtung sich so anfühlt?

Weiter über Straße, deren Kurve über einen steilen Hügel abgekürzt wird. Der Regen lässt wieder nach. Beeindruckend die Burg von Estaing. Sieht aus wie der greise Giscard. Ob er hier seinen Stammsitz hat?

Der Weg führt am Ort vorbei, die Kirche am Schloss reizt mich aber. Also über die Brücke nach Estaing hinein. Ein freundlicher Franzose will mich korrigieren “Le chemin, la!” Ich kann ihm aber erklären, dass ich den Ort angucken will. Kirche offen und leer:       Laudate . Anschließend noch einen Kaffee an der Brücke, voller Pilger.

Weiter. Wieder Regen. Es geht Wiesen- und Waldhänge steil rauf, rutschig, matschig, klebrig. Dann wieder kleine Landstraße, langezogen ansteigend. Die nun wieder durchbrechende Sonne wärmt und trocknet. Nach herrlich anstrengendem Aufstieg ganz oben der fränkische Mercedes. Nett, Sie noch mal zu treffen.

Über Hügel, Feldwege an lichten Wäldern vorbei, befreiende Ausblicke in freundliche Landschaften. Bei Golhinac wieder klatschnass vom Regenguss, aber die kleine Kirche ist offen,       Laudate . Regen, Hagelschauer und Sonne abwechselnd, Wasserwiesenweg mit Matschumgehung, während Sonnenloch an Picknickplatz feuchte Pause.

Beim Abstieg nach Espeyrac nach langer, kurvenreicher Asphaltstraße im Regenguss wieder freundliche Sonne, richtig warm. 3 Bierchen an der Bar, Tagebuch, eine Gruppe Wanderfranzosen unterhält sich laut und fröhlich. Gemütlich. Hübscher kleiner Ort, schöne Kirche,       Laudate , bei dem ich gar nicht mehr aufhören kann. Beim Abendessen “sans viande” bekomme ich halt die doppelte Portion Bohnen und Kartoffeln.

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