64 Atapuerca – Burgos/Miraflores

Donnerstag, 3.Juni 2004, 23 km + 9 km

Wetter: sonnig, warm, kühlender Wind, Champagnertag

Morgendämmerung. Weißgraue Wolken, eisblaue Himmelsstücke, scharfer, kalter Wind. Schöner langer, anstrengender, erwärmender Anstieg zum Höhenrücken.

Von oben weiter Blick in ein leicht gewelltes Land, das noch im Schatten des Bergrückens liegt, den ich gerade überquere. Weit hinten Sonnenflecken, man kann Burgos schon ahnen. Steiler, steiniger, flotter Abstieg mit Stockhilfe.

Nach einigen Dörfern rechts verheißungsvolle Cafebar. Möchte gerne Frühstück, kann mich aber nicht recht verständlich machen, so bleibts bei einem Cafe con leche. Viel Straße. Rückseite eines Verkehrsschildes, aufgesprühter Pfeil nach links:”No Asphalt, no Industries”, der offizielle Weg geradeaus. Geh’ ich mal lieber den offiziellen. Straße. Offizielles Riesenschild (Brüssel hat gezahlt), Pfeil nach rechts, darübergesprüht Pfeil nach links, gesprühter Pfeil mit X wieder übersprüht. Geh’ ich mal wieder lieber den offiziellen.

Straße. Straße, Industrie, geradeaus, endlos, elend: Itinerario Cultural Europeo !!! Von wegen! Mist, wäre ich doch dem anderen Hinweis gefolgt!! Der offizielle Weg ist die letzten 10km nach Burgos eine Zumutung: Immer geradeaus durchs Industriegebiet, Vorstadt, endlos, hartes Pflaster. Dabei gibt es hervorragende Wegalternativen (Outdoor-Handbuch).

Am Ortsanfang Iglesia de nuestra senora la real y antigua, romanisch, offen, aber Messe. Nehme ich doch teil. Gut zum Ausruhen und vielleicht klappts ja hinterher mit       Laudate . Klappt.

Das vorbestellte Zimmer ist eine Klitsche im 3.Stock, es macht keiner auf, nur aus der Wohnung gegenüber guckt ein junger Mann neugierig. Nach 3 mal Klingeln geb’ ich’s auf. Hab’ ein hübsches Hotel gesehen, da versuch ichs mal. Zimmer frei, prima. Frisch machen, runter zum Stadtbummel. EG, Aufzugstür geht auf, draußen stehen Bas und Deiwi von gestern. “I said, this is the hotel from Juergen.” Recht hat er. Wir freuen uns, treffen uns aber später nicht mehr.

Nur ein paar Schritte zur Kathedrale, ist gerade geschlossen, San Nicolas daneben offen, aber Tonbandheiligmusikgedudel, der Mann, der den Euro Eintritt kassiert, kann die Musik leider nicht abstellen. Als ich mich neugierig der geöffneten Tür zu einem angrenzenden Nebenraum nähere (vielleicht gibts da drin ja einen Schalter??) treibt er mich aufgeregt fort. Also nix mit Singen.

Die Zeit bis zum Öffnen der Kathedrale kann ich nutzen: Schöner, langer Spaziergang durch die Flussauen und Grünanlagen zum Kloster Mirafiores. Sehr schön schlichte Romanik. In der Kirche Touristen. Als sie sich etwas zurückziehen:       Laudate . Ein Geschenk, in einer solchen Kirche singen zu dürfen. Auf dem Rückweg in die Stadt in Grünanlagenkneipe 2 Radler, Tagebuch.

Die Kathedrale ist zwar offen, aber endlose Besucherschlange. Da entdecke ich doch lieber noch die Stadt und mache einige Besorgungen. Internetcafe hauptsächlich Ballerspiele, Zugang zum Server nicht möglich. Abendessen heute im Hotelzimmer aus dem Rucksack.

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