61 Viana-Najera

Montag, 31.Mai 2004, 41 km

Wetter: sonnig, heiß, Wind, Champagnertag

Füße tun gut mit, Weg nach Logrono unattraktiv, lediglich das Vogelschutzgebiet ist sehenswert. Langer Asphaltweg hinunter nach Logrono, am Rand hat nette alte Frau einen Stand aufgebaut, begrüßt alle Pilger, hält einen kurzen Schwatz (“so viele Radlerpilger heute!!”) und haut ihren Stempel in den Pilgerpass. Da kann man nicht ablehnen.

In Logrono gemütliche Kaffeepause an Eckcafe. Die große Jakobskirche mit dem Heiligen über der Eingangstür ist OFFEN! Nix wie rein       Laudate in eine wunderbare Akustik. Jetzt merke ich, wie sehr ich das Singen gestern vermisst habe! Und jetzt in dieser Kirche. Dankbare Tränen.

Langer Weg aus der Stadt durch Industrie-, zu einem Naherholungsgebiet. Alle Leute, die dort Frühsport machen, kommen mit Knopf im Ohr, schalten die Natur um sich aus und lassen sich mit Konserve berieseln, den Rhythmus aufzwingen. Dabei ist der selbst erzeugte der beste. Pause an schönem Schattentisch. Großes Schokoladenstück mit Nüssen zwischen zwei Brothälften. Hmmmm. Schön über Hügel, vorbei an den Ruinen einer alten Pilgerunterkunft und heiß weiter nach Navarrete, liegt attraktiv auf einem Berg, oben drauf die Iglesia de la Asunción. Ob die offen ist?

Lange Pause vor Cafe mit großem Radler. Unterhalte mich nett mit Engländerin, die über den Somportpass gekommen ist. Heute hat sie etwas Fußbeschwerden, muss langsam tun. Kann ich nachfühlen. Soll ich noch den Berg rauf zur Kirche? Ach die Markierung führt sowieso rauf. Dom ist offen; was ist denn heute los? Touristen drin, egal,       Laudate . Ach, herrlich, was tut das Singen gut!

Vorbei am Friedhof, langer Weg nach Ventosa (lasse ich links liegen), immer entlang der Schnellstraße, aber gut und meditativ zu gehen. Füße brauchen Pause. Links über Weinfeld eine kleine Hangkante, etwa 1.50m hoch, kleiner Baum drauf, Schatten. Ich kletter mit Rucksack hoch und machs mir gemütlich. Ein herrliches Plätzchen, freier Blick in die Landschaft der Rioja. Der übliche Mittagsschmaus, wird mir einfach nicht langweilig. Allerdings besorge ich mir immer wieder einen anderen Käs. Weichkäse ist leider nicht geeignet, er würde bei den Temperaturen den ganzen Rucksack besiedeln.

Weiter steil einen Steinpfad hinauf, ein junges Radlerpärchen überholt mich, muss dann absteigen, ich hol sie wieder ein, spanische Pilgerfamilie ohne Rucksäcke, irgendwo wartet wohl ein Begleitfahrzeug. Oben wieder mal ein grandioser Blick in die weite Landschaft Langer schöner Hangweg hinunter, vor mir zwei erschöpfte Franzosen, mit leeren Wasserflaschen. Ich biete meine an, der eine trinkt dankbar. Später werde ich sie wiedertreffen, sie erkennen mich nicht.

In Najera komme ich an der Stadtkirche vorbei, probiere die Tür, offen. Heute ist       Laudate tag in Spanien! Geht’s mir gut. Hübsches Hotelzimmer, mehrere Radler in Cafe zum Tagebuch, Abendessen von der Stange. Bummel durch die Altstadt, Weg für morgen früh erkunden, muss sehr früh raus.

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