Freitag, 18.Juni 2004, 23 km
Wetter: sonnig, sehr heiß
Zahle an der Rezeption, ärgere mich über mich selbst, dass ich so vorschnell gebucht habe und trete durch die dämmerige Vorhalle ins Freie. Der Türsteher, dem ich freundlich “buenos dias” wünsche, schaut verächtlich zur Seite und grüßt nicht zurück. Depp!
Durch die stille Stadt hinaus. Am Ortsende bei kleinem Park erster gelber Hinweispfeil. Eine Pilgerin schnürt ihre Stiefel. Good mornig! Aha, Amerika. Schöner Weg, teilweise Grobpflaster, entlang Eukalypthuswäldern. Santiago verabschiedet sich, wie ich mir gewünscht hätte, dass es mich begrüßt: Mit einer erwartungsfrohen Kulisse. Als ich fotografiere, überholt mich die Amerikanerin.
Durch mannshohe Ginsterfelder, riesige Eukalypthuswälder. Die Amerikanerin unterhält sich an einer Kreuzung mit einem Paar, er Amerikaner, sie Deutsche. Wir plaudern eine bisschen. Kurze Rast an schönem Bach, dann weiter, Landstraße, aber hübsch. Es geht sich flott. Heute hab ich viel Zeit. Schöne alte Brücke über den Tambre in Ponte Maceira, mache lange Pause am Ufer mit kleinem Sandstrand, wate im herrlich kühlen klaren Wasser. Bevor ich mir die Strümpfe wieder anziehe, entferne ich pingelig jeden Sandkrümel. Durch das sorgfältig renovierte Dorf weiter nach Negreira.
Direkt neben meinem kleinen Hotel ein schöner Horreo. Bummle durch den Ort, Hitze, Leere. Internetzugang nicht möglich, suche Weg für morgen früh, Jakobsmarkierung mäßig. In kleiner Bar Radler und Tagebuch. Negreira ist eine Nicht-Stadt. Nur Straßen, gesäumt von Häusern, kein Zentrum, ein staubiger Park, Schwimmbad seitab, wie zufällig.
Denke schon viel an zu Hause. Ist ja jetzt nicht mehr lang. Habe das Gefühl, diese Restetappen nur noch abzuspulen.
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