Montag, 5. April 2004, 20 km
Wetter: Sehr kalt, schön, fast stürmisch
Start nach kleinem Frühstück um 10:00. Heute ist die Strecke nicht lang, deshalb kanns später losgehen. Beni begleitet mich bis zur Grenze, dann muss er zurück zu seinen Arbeiten.
Durch Kreuzlingen hindurch, das südliche Seeufer hinauf. Wundervoller Blick zurück zum Bodensee. Durch lichte Wälder und freundliche Höhen und Felder nach Amlikon. Kurz vorher mach ich noch eine lange Rast zwischen frisch gefällten Buchenstämmen, die halten den scharfen Wind ab, besudeln aber mit ihrem Harz meinen Anorak.
In Amlikon übernachte ich “im Stroh”. Der Bauernhof liegt am Ortsende, einen langen Berg hinauf. Riesige Schlafscheune, Betten mit Matrazen, Strohlager, alte Polstermöbel, große Tische mit Campingstühlen. Der eisige Wind faucht durch alle Ritzen. WC und Dusche über den Hof im Rinderstall.
Ich möchte noch was essen und gehe ins Dorf runter. Restaurant Ruhetag, ein weiterer Gasthof mit freundlicher Wirtin: 2 heiße Ovi und 2 Stück selbstgebackenen Kuchen. Na gut. Sie hat den Pilgerstempel, ich aber meinen Ausweis nicht dabei. Also nochmal den ganzen Berg rauf zum Bauernhof. Auf dem Weg in der örtlichen Käserei 100g köstlichen Emmentaler mitgenommen (und bezahlt, mein Abendessen). Pilgerpass und wieder runter; Stempel drauf, sie bemüht sich sehr, stellt dann fest, dass sie ihn um 90 Grad verdreht angebracht hat. SMS von Hermann M., mit Grüßen von der Chorprobe.
Zurück zum Schlafen im Stroh. Eine Heuheinze benutze ich als Kleiderständer, um meine Sachen zu trocknen. Studiere die Karte für den Weg morgen, der Seniorbauer kommt rein: was ich hier mache, übernachten? ich müsse mich schon anmelden! Sein Sohn, der mich eingewiesen hatte, hat ihm nicht Bescheid gesagt. Also alles in Ordnung. Er zeigt mit noch den Schrank mit den Wolldecken, die ich nachts gut brauchen kann. Der Wind faucht, hebt immer wieder das Scheunentor an und lässt es mit einem ohrenbetäubenden Knall fallen, aufkommender Regen prasselt aufs Kunststoffwelldach.
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