42 Cahors – Montcuq

Mittwoch, 12.Mai 2004, 32 km

Wetter: Schön, warm

Frühstück im Hotel: keiner erwidert Morgengruß. Geschäftsleute, die unheimlich beschäftigt tuen, nach dem Essen hastig ihren Mund abwischen, nach Blick auf die Uhr mit vorgestrecktem Kopf und Kinn, Dynamik demonstrierend, ihre Sachen zusammenraffen und verschwinden.

Mensch, gehts mir gut: kleine Hörnchen, Rosinenschnecken, Schokoröllchen herrlicher Kaffee.

Entlang der Uferstraße zur Pont Valentre. Steiler Treppenaufstieg mit hübschem Blick zurück, durch saftgrüne Wälder, über “antike” Rostruheplätze und luftig freie Höhen nach LasCabanes. Direkt an die Kirche ist dort eine Gite angebaut, mit lauschigem Pausenplatz im Freien unter großen Kastanien. Zunächst aber in Kirche       Laudate . Mache schöne, lange Pause.

Ein weißer Polo schießt um die Ecke. Eine Frau steigt aus, fragt, ob ich aus Labastide käme (2 Std entfernt) und dort einen schwarz-weißen Hund gesehen hätte. Hab ich nicht, aber vor einer halben Stunde ist mir so einer an einem Rastplatz aufgefallen, weil er so apathisch vor sich hinschlich. Auf meiner Karte zeige ich ihr die Stelle. “Noir et blanc?” “Oui!” Auf ihre Frage, wie groß, zeige ich die Umrisse eines größeren Reisekoffers. Sie stürzt in ihr Auto und braust davon. Nach einer Viertelstunde kurvt der Polo wieder vorbei: Vorne ein strahlendes Frauchen, auf dem Rücksitz lässt ein erschöpfter aber durchaus zufrieden wirkender Bello seine Zunge raushängen. Gell, gut dass das Wanderherrchen aufgepasst hat.

Mitten im Gelände kleine Chapelle St.Jean le Froid:       Laudate klingt wunderbar. Dann langer, heißer, gewitterkündender Höhenweg nach Montcuq. Der erste Blick von oben auf die über dem Dorf thronende Kirche ist beeindruckend.

Zuerst zur Post: Hurra, das Paket mit den Ersatzsohlen (und Schokolade und lieben Briefen) ist da. Auf zum Hotel, das leider 2km außerhalb liegt. Aber schönes Zimmer, im Bad riesige 3-eckige Badewanne. Nach Entspannungsbad zurück ins Dorf, rauf zur Eglise St. Hilaire,       Laudate , lang, lang. Dann den Deutschen im Touristenbüro begrüßt und anschließend 4 Bierchen zu Tagebuch und kräftigem Gewitter in Dorfbar.

Hach!

Abends beim Essen im Hotel beobachte ich ein deutsches Pärchen am Nachbartisch. Als der Wein kommt, schwenkt er das Glas mit der Probe, ganz Kenner, schlürft einen Schluck, kaut ihn gekonnt, schiebt seine Lippen anerkennend nach vorn und nickt, man könne servieren (ob er schon jemals einen Wein hat zurückgehen lassen?). Die Wirtin beschreibt die Vorspeise: “Potage des legumes” was er postwendend mit “Gemüsesuppe” kommentiert. Seine Frau sagt anschließend zu ihm: “Ich bin stolz auf dich!” Loriot hätte sein Freude gehabt.

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