41 Varaire – Cahors

Dienstag, 11.Mai 2004, 31 km

Wetter: warm, kurze Hose

Gehe Variante 65B, an Bach (ist ein Ort) vorbei, anfangs gehts gut und abwechslungsreich, dann wirds mühsam, immer geradeaus, über sehr flache Landschaft, keine Abwechslung. In Mas de Vers grüße ich einen uralten Mann, der auf einer Mauer am Wegrand im Schatten sitzt, er beginnt ein Gespräch, dem ich aber leider nicht folgen kann, reicht mir dann seine knochige Hand und wünscht Guten Weg.

Beim Wandern hilft es sehr, sich musikalisch im Rhythmus zu halten. Hierfür hab ich meine eigene Singmethode: ein Zwischending zwischen Pfeifen und Singen, was die Melodieführung auch beim Einatmen erlaubt. Den Text denke ich mir dazu. Das geht dann etwa so: “      meinVater war ein Wandersmann, mein Vahater.” Der “Vahater” hat mich schon irritiert. Als es dann aber weiter geht “Das muss ein rechter Müller…” weiß ich, dass ich auf dem falschen Dampfer bin. Herrschaft, da stimmt doch was nicht! Ich brauche eine halbe Stunde, bis ich den richtigen Text zum richtigen Lied habe.

Ein Mitwanderer hat mal gesagt, so schnell zum Nicht-Denken wie beim Wandern kommt man bei keiner Meditation. Wie hat er doch so recht!

Kurz vor dem Überqueren der Autobahn mache ich auf einem alten Baumstamm an einer Mühle Rast. Noch 9 km langer, steiler Straßenanstieg. Steiler Schotterabstieg, nicht enden wollendes Wiesental, wieder rauf auf die Höhen, weiter Höhenrücken, der Weg will heute nicht enden, irgendwo unten muss Cahors liegen, endlich sausteiler Aspaltstraßenabstieg, bei dem ich über meine Stöcke wieder heilfroh bin. ganz links ist die berühmte Brücke  nicht zu übersehen

Morgen will ich in Montcuq das postlagernde Päckchen mit den neuen Schuhsohlen abholen. Hoffentlich klappts, aus Le Puy hatten sie das Päckchen umgehend wieder nach Ulm zurückgeschickt. Inzwischen weiß ich, dass nur in den kleinen Orten mit nur einem Postamt postlagernde Sendungen gehalten werden.

Ich rufe in Montcuq am Fremdenverkehrsamt an: Ein Deutscher am Telefon!! Leider in Montcuq kein Schuster, solls in Moissac versuchen. Also in Moissac angerufen. Ja, es gibt einen Schuster. Prima. Bummel durch die Stadt, Stadtkirche eigenartig, mit Kuppeln, wie eine Moschee, innen stark renovierungsbedürftig, aber:       Laudate . Ich mag die Kirche nicht, sie mich auch nicht. Klingt nicht.

Auf der Post 900g Karten nach Hause geschickt! Der schwüle Nachmittag entlädt sich ein einem kühlenden Gewitter, das ich bei 3 Bierchen unter einem großen Schirm und Tagebuch genieße. Pizza in italienischem Restaurant gut, Bedienung nicht. Fragt nicht, obs vielleicht noch ein Nachtisch sein darf, bringt aber ungefragt die Rechnung. Beim Wechselgeldherausgeben erhalte ich die Rechnung vom Nebentisch. Auf meine Reklamation hin gibt mir die Bedienung zu viel heraus. Jetzt solls mir auch wurscht sein.

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