……….die Landschaft erinnert mich an die Toskana. Es ist aber die Gascogne. Von hier stammt der berühmte Armanjac und einer der 3 Musketiere, kann mich aber nicht mehr an den Namen erinnern. Weiß nur, dass er unheimlich stolz darauf war ein Gascogner zu sein. Erinnert mich irgendwie an meine bayrische Heimat. Die Hitze setzt mir heute zum ersten Mal gewaltig zu. Zusätzlich zur Brotzeit (für alle Nichtbayern: kleiner Imbiss)lege ich mich in einem kleinen Wald hin und schlafe sofort tief ein.
Kurz hinter Montreal mache ich Quartier auf einem kleinen Bauernhof (ferme) mit einer Campingwiese. Hier baue ich erstmals mein kleines, neues Zelt auf (nach ca. 1800 km Fahrt auf meinem braven Radl). Der Aufbau ist noch nicht olympiareif und ich bin froh, dass mir keiner zuschaut, Aber egal, jeder fängt mal an.
Kaum bin ich angekommen und spreche ein bisschen mit der Madame des Hauses, da kommt ein strammer Fußpilger zum Tor herein. Es ist Jürgen aus Ulm. Er ist den ganzen Weg von Ulm hierher zu Fuß gegangen. Abmarsch in Ulm am 1.4.2004. Nicht schlecht Herr Specht. Am Campinggelände bin ich nicht lange allein, dann kommt ein Pilger mit einem Esel, der das Gepäck und das Zelt trägt. Beide halten sich abseits und suchen keinen Kontakt.
Das Abendessen, das ich gemeinsam mit Jürgen einnehme, findet im Freien hinter dem Bauernhaus im schönsten Landambiente und Abendlicht statt. Zur musikalischen Umrahmung geben sich ein paar Frösche die allergrößte Mühe. Ich frage die Tochter des Hauses, sie hat so einen schönen Namen – Annique –, nach dem Musketier. Sie freut sich Jürgen und mir im Garten eine Bronzestatue zeigen zu können. Es ist „d’Artagnan“. Wie konnte ich das nur vergessen. Außerdem müssen wir noch ihren schönen Bauerngarten bewundern mit offener Zisterne. Habe ich so noch nie gesehen, wir vermuten, dass sie mal zur landwirtschaftlichen Bewässerung gedient haben muss.