20. Tag Buttenhausen – Friedberg

Buttenhausen-Friedberg 56 km
7968 Friedberg
Wanderheim Friedberg
Wanderweg 15
07581/8919

Die Wolken hängen tief. Es regnet in Strömen, grauweißer Nebel. Ich studiere noch mal die Strecke, die wir heute vor uns haben.

Gestern Abend haben wir noch die offiziellen Kilometerzahlen unserer Teilstrecken zusammmengestellt. Beim Addieren machten wir ständig Fehler. Offensichtlich ist die Konzentrationsfähigkeit nach so langem Fasten doch etwas eingeschränkt, jedenfalls wenn es darum geht, lange Zahlenkolonnen zusammenzuzählen.

Zum ersten Mal ziehe ich heute meine Regenüberhose an. Wir starten, alle fest eingemummelt, in die graue Nässe. Der Regen peitscht. Das verspricht ja, ein reizender Tag zu werden.

Manfred(B) muß den Spott seiner Mitwanderer ertragen: “Ja, ja, bei euch in Süddeutschland ist ja immer viel schöneres Wetter als..”usw. usw.

Im Wald oberhalb Gundelfingen Pipipause. Heute wird wieder unseren Urin eingesammelt. Die 2-Liter Behälter mit den großen Schraubverschlüssen sind ausgegangen. Wir müssen nun in Öffnungen von etwa 2cm Durchmesser ziehlen. Für unsere Damen eine Zumutung.

Dadurch hat es bei einigen wohl etwas länger gedauert, und die Gruppe reißt auseinander.

An einer unübersichtlichen Stelle zweigt der Pfad von der Straße nach rechts in rückwärtiger Richtung ab. Wer sich nicht auskennt, läuft hier unweigerlich geradeaus weiter. Christoph, Anna und dem Hans passiert dieses Mißgeschick. Wir warten zunächst, gehen dann aber weiter, weil Christoph ja auch eine Karte hat.

Regen, Regen, nichts als Regen. Ich bin heilfroh über meine Regenhose. Wir müssen oft durch hohes Gras; trotzdem bleiben die Beine trocken und warm. Sehr angenehm.

Am Käpfle steigen wir einen steilen Pfad hinunter ins Tal mit schöner Aussicht auf die Große Lauter und die Ortschaft Weiler.

Der Regen lässt etwas nach. Nebelfetzen hängen über Landschaft. Unten sieht man die Straße, die entlang der Großen Lauter führt. Und auf dieser Straße ein einsamer Wandersmann: Hans! Mit großem Hallo wird der verlorene Sohn begrüßt.

In Indelhausen Rast in einem hübschen Gasthof. Die Wärme nach dem naßkalten Morgen tut uns gut. Einige (ich auch) gönnen sich einen Kaffee. Wo Christoph und Anna nur bleiben?

Als wir wieder starten, stehen die Beiden draußen. Sie sind gerade angekommen.

Weiter geht’s duch das wunderschöne Lautertal. Der Wanderweg führt links der Lauter. An einer kleinen Brücke rät uns eine Frau, besser den Weg rechts zu nehmen, da der Wanderweg an einigen Stellen nicht passierbar sei.

Der Fluß ist glasklar.

Ein wenig kommt die Sonne raus.

Durch das Schneiderstal wieder hinauf auf die Höhen der Schwäbischen Alb. Über einen langen Hang hinunter nach Zwiefaltendorf.

Inzwischen hat es sich wieder bezogen; es nieselt ein wenig.

Mittagspause im Gasthof. Apfelsaftschorle und heißer Tee.

Nach dem Start wieder einige Augenblicke stechender Sonne. Entlang der Donau nach Riedlingen. Hier kann eingekauft werden.

In einem Supermarkt erstehe ich eine Flasche roten Traubensaft. und einen Orangensaft

Am Ufer der Donau, neben der Hauptbrücke, mit Blick auf die malerische Altstadt, machen wir es uns bequem. Wir müssen noch auf Christoph und Anna warten.

Im flachen Tal der Donau über Ertingen und dann endlos und mühsam entlang der Bundesstraße nach Herbertingen.

Gudrun und ich rennen vorneweg. Diese langweilige Strecke kann man nur mit hohem Tempo ertragen.

In Herbertingen, gegenüber der Kirche, letzte Apfelsaftschorle.

Bis Friedberg sind es jetzt nur noch etwa 7km. Über einen langgestreckten Waldbuckel ins freie Gelände. Im frischen Abenddunst liegen Dörfer tief geduckt in weiche Täler. Die Strahlen der untergehenden Sonne versüßen uns die letzten Kilometer.

Die Wanderherberge liegt am Ortsrand von Friedberg, vom Waldpfad überraschend nur durch etwas Dickicht getrennt. Vor dem Haus ein großes Armeezelt. Sollen wir da schlafen?

Wir kommen im Haus unter, ein Schafsaal mit Matratzenlager für uns Alle, aber irgendwie gemütlich. Gemüsebrühe mit reichlich Kräutern.

Hannelore ist auch wieder zu uns gestoßen, hat ihren kleinen Sohn mitgebracht.

Ich streite mich mit Christoph, wann wir morgen los müssen, damit wir zur Abschlußuntersuchung pünktlich in Heiligenberg sind. Er sieht die Termine mit sehr viel Gottvertrauen, ich möchte doch lieber vorausplanen. Beide Einstellungen haben wohl ihre Berechtigung.

Blutentnahme, Wiegen, letzter Schluck aus der Saftflasche. War wohl heute etwas zuviel Obstsaft , denn ich bin richtig satt, wie nach einem zu schweren Essen.

Gemütlich in den Schlafsack gekuschelt, herrlich geschlafen.

953 km

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