21. Tag Friedberg – Überlingen

Friedberg-Überlingen 49 km
7770 Überlingen
DJH Martin Buber
Alte Nußdorfer Straße 26
07551/4204

Das Wetter scheint gut zu werden. Wie sich’s gehört, am letzten Tag einer solchen Tour. Dafür haben wir uns zu Anfang dann gleich verlaufen, und eine halbe Stunde verloren.

Ich fühle mich hervorragend. Leicht, unbeschwert, gut gelaunt und sattgewandert. Statt Kirchenbesuch in Ostrach ein Kaffee im danebenligenden Gasthof. Wir sind die einzigen und ersten Gäste.

Der Kaffee ist herrlich. Aaaah! Sünde, wem Sünde gebührt.

7km vor Heiligenberg fängt es an zu gießen. Wir überlegen kurz, ob wir uns irgendwo unterstellen sollen, entschließen uns dann aber weiterzugehen, um den Termin in der Klinik in Heiligenberg nicht zu gefährden. Pitschnaß und durchgefroren erreichen wir die REHA_Klinik zu unserer letzten Untersuchung.Aber was könnte uns heute noch die Laune verderben?

Dr. Kienzle, seine Frau und das Klinikpersonal bereiten uns einen herzlichen, fürsorglichen Empfang. Wir können uns aus unseren nassen, am ganzen Körper klebenden Klamotten schälen und uns aufwärmen.

Heute Mittag wird das Fasten gebrochen,mit einem Apfel. Anschließend gibt es zusätzlich noch eine heiße Gemüsebrühe. Die köstlichste Brühe meines Lebens. Der Klinikkoch erhält stehende Ovationen.

Die Sonne kommt raus, als wir wieder losgehen. Unten im Tal, in einer kleinen Privatkapelle in Bruckfelden eine letzte Meditation. Ich bin plötzlich todmüde und kann nur mit Mühe die Augen offenhalten.

Meine Verdauungsorgane müssen wohl wieder an die Arbeit und sind’s nicht mehr gewöhnt.

Ich rede mir gut zu, versuche, mich zusammenzureißen. Schließlich gehts dann auch wieder.

Nach Lippertreute steigt die Landstraße in einer langezogenen Rechtskurve an. Manfred (B) und ich gehen an der Spitze. Ein VW mit Berliner Kennzeichen fährt genau auf uns zu und hält an. Spinnt der? Heraus steigt lachend Stefan, hält die Kamera vors Auge und knipst drauflos. Haben wir uns gefreut! Reiner Zufall, daß er uns hier getroffen hat. Eigentlich wollte ich nämlich einen anderen Weg gehen.

Die letzten Kilometer versuchen wir zusammen zu bleiben, um gemeinsam unsere Tour zu beenden. Manchen fällt es etwas schwer, sich zu zügeln, so kurz vor dem Ziel. Ich kann’s gut verstehen.

Um 19.00 Uhr treffen wir in Überlingen in der Kurklinik von Dr.Lützner ein. Christoph und Anna sind schon da. Sie waren mit dem Bus vorgefahren.

Herzlicher Empfang. Köstliche Fruchtsäfte, ein Fastenbuch mit Widmung.

Dr. Lützner hält eine kleine Meditation. Rohes Obst und Gemüse, ein richtiges Abendbrot.

In der Jugendherberge räume ich den Koffer auf, aus dem ich die letzten 21 Tage gelebt habe. Der halben Tüte Trockenobst, die mir dabei in die Hände fällt, kann ich nicht widerstehen. -und hab’ nicht mal ein schlechtes Gewissen dabei.

1001 km

Margret holt mich ab. So schön, sie wiederzusehen. Wir sind uns einig, daß wir gemeinsam unsere Mitmenschen für das Fastenwandern begeistern wollen. Und so bieten wir in den folgenden Jahren in unseren Sommerurlauben geführte Fastenwanderungen im süddeutschen Raum an. Eine sehr befriedigende und beglückende Erfahrung.

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