17 Fribourg – Romont

Samstag, 17. April 2004, 28 km

Wetter: leicht bedeckt, kühl, später sonnig, dann Regen

Der Weg aus Fribourg ist gut zu finden, wenn man nicht einer Jakobsmarkierung folgt. Ich habe in Fribourg nur 2 schöne blaue Schilder gesehen, deren Pfeile aber in mir unverständliche Richtungen zeigten. Man folge einfach der Wanderbeschilderung nach Écuvillens bzw. Romont. Durch altes Stadttor. Am Ortsausgang aufpassen, der Weg führt als Minitrampelpfad nach links an Garagen vorbei.

Alte Brücke St. Appoline über die Glâne. Schöner freier Weg, immer über Wiesen, Felder, durch Wälder. Die Landschaftsbeschreibungen wiederholen sich immer wieder.

Ich genieße die Anstiege, den rhythmischen Zusammenklang von Gehen und Atmen.

Bei einem freistehenden Gehöft hat ein junger schwarzer Labrador Angst vor mir Fremdem und bellt mich furchtbar an. Ich kann ihn beruhigen, er wird ganz friedlich und schnuppert an meiner Hand. Wenn ich mal wieder hier vorbeikomme kann er sich dann vielleicht an das brave Herrchen erinnern.

In Posat süße kleine Jakobskapelle. Ich singe wieder mein       Laudate .

Die letzten Kilometer bis Romont gehen dann doch in die Füße, da nur auf Asphalt. Gewitterstimmung über der Stadt. Schloss Romont am Ortseingang. In der Kirche läuft ein Tonband mit leisen gregorianischen Gesängen. Ein alte Frau kommt rein “Est’ce messe?” (man beachte den Reim!) . “Je ne sais pas, Madame.”

Mein Hotel hat Ruhetag, ich rufe die Besitzerin an, sie gibt mir den Code durch (“Quince zero sept, enter”). Normalerweise kann ich mir Zahlen schlecht merken, aber dieser französische Code gräbt sich mir ein; muss auch sein, denn es gibt keinen andern Hausschlüssel, und ich bin der einzige Gast.

Das Zimmer ist sehr geschmackvoll eingerichtet: Gelbblaue Vorhänge, darunter glatte, weiße Gardinen, über Stoffschlaufen auf Holzstange; Bettwäsche farbig dazu passend, Bettgestell und Nachtisch aus Schmiedestahl, sehr schlank, schwarz, Parkettboden. Sonst alles weiß. Frisch machen, Wäsche auswaschen, ab in die Stadt.

Romont wirkt wie ausgestorben. In einem Café trinke ich ein Bierchen und schreibe Tagebuch. Abends im Zimmer Schlückchen Rotwein aus meiner Apothekenpulle, ein Stück Käse und ein Brot. Gut geschlafen.

< Übersicht >