12 St.Niklausen – Brienzwiler

 

Montag, 12. April 2004, 28 km

Wetter: Sehr kalt, Nieseln, zwischendurch freundlicher

Das schöne Wetter hat leider nicht gehalten. Wieder neblig mit leichtem Nieseln. Ich gehe noch über die St.Niklaus-Kapelle. Sie hat ein ganz interessantes Deckenfresco, aus lauter quadratischen Einzelfeldern und einen archaisch wirkenden Kirchturm aus Feldsteinen. “      Laudate omnes gentes” klingt hier genauso schön wie gestern. Macht das Spass!

Steil hinunter nach Ranft (200 m) und sofort genauso steil wieder hinauf nach Flüelen. Da wird mir doch gleich schön warm.

Schöner, bequemer und flotter Weg nach Kaiserstuhl. Immer wieder reißen die Wolken auf und geben Blicke in die verschneiten Bergriesen Eiger und Jungfrau frei. Dann am See entlang nach Lungern. Dort Mittagspause. Menü: Kartoffelsuppe, Salat vom Buffet, überbackene Ravioli für 9,50 sfr (!!!!) Ein Spottpreis.

Sehr romantischer aber schweißtreibender Anstieg zum Brüningpass; gelegentlich parallel zur Eisenbahn, dann über einen schönen Waldbuckel, wieder entlang der Eisenbahn auf glitschigem Schneepfad; endlich oben. Die Sonne scheint.

Nach Brienzwieler gibt es einen oberen und einen unteren Weg. Ich entschließe mich für den oberen, der bald im Schnee ganz herrlich ca. 200m ansteigt. An Quelle köstlich frisches Wasser getrunken. Bis zu einem flachen Waldstück ist die Markierung ausreichend, dann bricht sie plötzlich ab. Es geht elend steil nach unten (500 m bis Brienzwiler), glatte Felsen, glitschige Buchenblätter unter Schnee, Wurzeln; Felsabstürze signalisieren: Aufpassen, nicht ausrutschen. Wenn mir hier oben was passiert, findet mich keiner. Ich ahne den Weg nur, einmal auf einem Fels ein verwaschenes Zeichen.

Bei einer Felsquelle unter breitem überhängenden Gestein endlich deutlicherer Weg. Erleichtert mache ich Pause. Dann weiter mit Stöcken im 4-Füssergang steil durch den Wald hinunter nach Brienzwiler.

Hübsches Zimmer. Zu viel zu Abend gegessen. Die Wirtin fragt mich, ob ich den Jakobsweg oben oder unten gegangen sei. Oben. Sie macht eine schlenkernde Handbewegung, zieht die Luft ein, als habe sie sich die Zunge verbrannt; ich kann ihr nur zustimmen.

Suche noch eine Kirche, für den Stempel und zum Singen. Pfarrer gibts nicht, deshalb auch keinen kirchlichen Stempel, aber eine kleine schnuckelige Holzkirche mit (oder besser: ohne) Akustik. Trotzdem klingts auch hier schön      Laudate . Als ich wieder rauskomme: schneidender Wind, Regenspritzer. Ach je! Gut geschlafen.

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