Dienstag, 8.Juni 2004, 19 km
Wetter: sonnig, sehr heiß, leichter Wind,
Gehe runter zum Zahlen. Restaurant unaufgeräumt, schmutziges Geschirr vom Abendessen steht noch auf den Tischen, Zigarettenkippen und Essensreste auf dem Boden der Bar. Niemand da. Wirtin kommt im Negligee, schrickt zurück, 5 Min. später ist sie angezogen. Gewaschen? Buon Camino.
Wanderweg zum Abgewöhnen: Straße, Parallelweg zu stark befahrener Schnellstraße, Piste durch zersiedeltes Gebiet.
Schöner Blick von oben auf Leon, lange durch Vorstädte, freundlicher Pilgerempfang vor Fußgängerbrücke. Auf dem Weg durch die Stadt helfen Spanier immer wieder und weisen auf die gelben Jakobswegpfeile hin.
Möchte an der Kathedrale Santa María de Regla kleine Pause machen. Wer sitzt da? Manfred. Wir treffen uns doch immer wieder. Auf dem Weg zu meinem Hotel vorbei an der Basilica San Isidoro.
Übernachte heute im Parador, am anderen Stadtrand. Der Jakobsweg führt an allen bedeutenden Gebäuden vorbei, im letzten wohn ich selbst. Vorher aber noch das direkt daneben liegende Convento de San Marcos besuchen mit seinem prachtvollen Innenhof, den liebevollen Natursteinmosaiken im Kreuzgang.
Hab also schon das Wichtigste gesehen, bis ich im Hotel bin. Riesiges Zimmer mit tollem Blick hinüber zu San Marcos, Sonderpreis für Pilger ab 60. Gleich von dort das Parador für Santiago reserviert. War ein Fehler.
Nach dem Frischmachen hinaus in die Hitze. Flug nach Deutschland gebucht. Meine Gedanken kreisen zunehmend um die Rückreise. In kleiner Bar ums Eck Radler. Wer sitzt da wohl? Richtig, Manfred. Mein Schicksalsösterreicher. Er muss noch Speicher für seine DigiCamera besorgen, ich empfehle ihm das Fotogeschäft, in dem ich soeben meine Internetergänzungen gemacht habe.
Bummel durch fröhlich belebte Straßen zurück zur großen Basilika San Isidoro. Heute Mittag war sie zu voll zum Singen, mal sehen, wie’s jetzt ist. Auch voll. Schade, heute halt kein Laudate. Enttäuscht zurück Richtung Hotel. Auf dem Weg bleibe ich in einer Pizzeria hängen. Nach ausführlichem Abendessen doch nochmal zur Kathedrale. Messe. Setze mich ganz hinten hin. Die Liturgie ist eigenartig volkstümlich, mehrere Priester singen sie in Terzen. Ende um 21:30. Immer noch zu viele Gläubige da. Im Führer steht, daß die Kirche eigentlich nicht richtig besichtigt werden kann, weil man immer Betende stört.
Geduld! Hast du doch auf den langen Wegen gelernt!
Um 22:30 geht der Letzte und ich habe den riesigen Raum für mich allein Laudate .
Sehr zufrieden zurück ins Hotel durch die nächtliche Stadt.
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